Der Anfang

Im Januar 2006 erfuhr ich, dass ich ADSler bin. In diesen Minuten lief mein Leben wie in einem Film an mir vorbei. Es war wie ein beginnendes Gewitter welches sich drohend aufbaute, aber im Nachhinein befreiend war. Alle Erinnerungen in meiner Kindheit, Jugend, während meiner Ausbildung und Arbeit; die ganzen Schwierigkeiten und Probleme, die unendlich ermüdenden Diskussionen mit allen, zogen an mir vorbei.

Endlich verstand ich die Reaktionen, ob es die eigenen oder die der anderen waren. Auch die meiner sozialen „Umwelt“ wie die von Freunden, Bekannten, der Familie sowie Arbeits- oder Schulkollegen. Ursprünglich schob ich alles auf psychologische Erlebnisse und/oder eventuelle Traumata.

So begann ich mich für die Tiefenpsychologie zu interessieren, weil ich Antworten finden wollte. Mit den Jahren kam ich drauf, dass irgendwas nicht stimmen konnte. Nur, ich fand jahrelang keine Antwort; bis auf den besagten Samstag im Januar 2006.

ADS in der Schule und im Job

Ein sehr gutes empfehlenswertes Buch, welches ich gelesen habe, ist:

Auszug Seite 15:

Ich werde nicht versuchen, ihnen einzureden, es wäre ganz und gar wunderbar oder alles Freude und Eierkuchen, wenn man „ADS-verdrahtet“ ist. Die Wahrheit ist – und sie und ich wissen das aus eigener Erfahrung – , dass ADS-Züge einen in Schwierigkeiten bringen können.

Aber das bedeutet nicht, dass mit ihnen etwas nicht stimmt! Es bedeutet lediglich, dass die Art und Weise, wie sie verdrahtet sind, unter Umständen nicht sehr gut zu den Anforderungen einer bestimmten Situation passt.

Die ADS-Züge, die ihnen Probleme bereiten, werden sich am Arbeitsplatz rasch zeigen. Vielleicht haben sie einfach den falschen Job oder Ihre Vorgesetzten wissen nicht, wie sie mit Ihnen zusammenarbeiten müssen, um Ihre Fähigkeiten am besten zu nutzen.

Egal, ob sie ganz und gar ADS sind oder nur ein paar ADS-Züge haben, sie müssen an den ADS-Zügen, die sie haben, arbeiten.

Ziel dabei ist es nicht so sehr, diese Züge zu verändern, sondern sich bewusst zu machen, welche Auswirkungen sie auf sie selbst und andere Menschen in Ihrer Umgebung haben.

Wenn ihnen diese Verhaltensweisen stärker bewusst werden, können sie entscheiden, wie sie damit umgehen wollen. Sie können entweder daran arbeiten, einen Zug zu verändern, oder sie können sich selbst und anderen helfen, besser damit leben zu lernen. ….es bedeutet, dass sie lernen müssen, ihre Bedürfnisse zu identifizieren und zu berücksichtigen, damit sie am Arbeitsplatz produktiv und erfolgreich sein können. ENDE DES ZITATS.

ADS IM JOB“ Lynn Weiss (Brendow Verlag) ISBN Nr. 978-3-87067-994-1

ADSler – und jetzt?

Es hatte einige Monate gebraucht, bis ich die ganze Tragweite „meines“ ADS begriff. Denn, immer wieder gab es Situationen oder Reaktionen im Leben, die ich nicht verstanden und auch nicht erklären konnte.

Man kann sich als Außenstehender kaum vorstellen, wie es sich anfühlt, wenn man plötzlich erfährt, warum man so ist und warum man so oder so reagiert/agiert.

Deshalb war ich froh, dass ENDLICH Licht in die Dunkelheit gebracht wurde.

Kindheit und Jugend